Der neue Trend bei Amazon: Wieso wechseln immer mehr Marken zum Modell „Seller Central“?

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Vor einigen Monaten haben wir Ihnen die beiden Amazon Vertriebswege „Vendor Central“ und „Seller Central“ vorgestellt. Heute betrachten wir die Verwendung von Amazon „Vendor Central“ und „Seller Central“ speziell durch Online-Händler und insbesondere Marken.

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Um das Kundenerlebnis zu verbessern, entwickelt Amazon seinen Marktplatz ständig weiter. Das Einkaufserlebnis der Kunden soll reibungslos verlaufen – unabhängig davon, ob diese direkt über Amazon oder einen Drittanbieter einkaufen. Da mehr als die Hälfte der Verkäufe von Amazon im Jahr 2017 von Drittanbietern getätigt wurden, ist sich der Markt dieser Entwicklung bewusst und gibt dem „Seller Central“ Vertriebsmodell von Amazon mehr und mehr Gewicht, so dass viele Marken ihr Angebot selbst an E-Shopper richten.

Welcher Unterschied zwischen „Vendor Central“ und „Seller Central“?

Mit dem „Vendor Central“ Service verkaufen Online-Händler Ihre Produkte direkt an Amazon. Diese werden anschließend potentiellen Käufern von Amazon unter dem Label „Verkauf und Versand durch Amazon“ angeboten. Nach dem Kauf der Produkte des Onlinehändlers legt Amazon die Preise der Waren fest und lagert diese in seinen Zentren. Der Marktplatz kümmert sich auch um die Lieferung und Rücksendung via dem eigenen Kundendienst. Auch wenn Amazon Katalogdistributor von Online-Händlern ist, haben diese dennoch die Möglichkeit, ihre eigenen Produkte mit den Werbemitteln zu bewerben, die Amazon ihnen zur Verfügung stellt.

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Mit dem „Seller Central“ Service behalten Online-Händler die Kontrolle über den Verkauf Ihrer Produkte, da sie selbst Verkäufer auf dem Amazon-Marktplatz sind. Auf diese Weise steuern sie die Preisgestaltung, haben eine bessere Kontrolle über Ihre Bestände und profitieren von einer größeren Autonomie beim Hinzufügen von Produktblättern. Dieser Service bietet Online-Händlern also mehr Freiheit, überlässt ihnen aber auch die Verantwortung für die gesamte Logistikkette: Lagerung, Versand, Retouren etc. (nur wenn der Service „Versand durch Amazon“ nicht genutzt wird). Was die vom Marktplatz zur Verfügung gestellten Werbemittel betrifft, so sind diese weniger umfangreich als bei dem Modell „Vendor Central“.

Lesehinweis >  Amazon Vendor Central versus Seller Central : Welchen Vertriebsweg wählen?

„Seller Central“ immer gefragter bei Marken

Seit einigen Monaten kann ein Wechsel in der Nutzung zwischen den Diensten „Vendor Central“ und „Seller Central“ beobachtet werden. Online-Händler, die sich früher für das Label „Verkauf und Versand durch Amazon“ entschieden haben, bevorzugen nun den Service „Seller Central“ für ihre komplette Produktpalette oder einen Teil davon.

Auch wenn „Vendor Central“ eine Reihe an Vorteilen bietet, die wir in unserem vorherigen Artikel erwähnt haben, möchten Verkäufer bei Amazon wieder mehr und mehr ihren Produktkatalog selbst in die Hand nehmen.

Sie als Onlinehändler haben somit mehr Autonomie und behalten die maximale Kontrolle über alle Aspekte des Online-Verkaufsprozesses, von der Preisfindung über die Lagerverwaltung bis hin zu Kundenretouren. Dies ermöglicht Ihnen, Ihre Kunden besser kennenzulernen und ihren Erwartungen so nahe wie möglich zu kommen. Das Modell „Seller Central“ wird immer populärer, dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Sie dadurch massiv an Verantwortung gewinnen und nun zum wirklichen Verkäufer werden.

Warum bevorzugen Marken „Seller Central“ gegenüber „Vendor Central“?

Aufbau eines Markenimages und Steigerung der Sichtbarkeit

Mit „Seller Central“ können Sie eine vertrauensvolle und dauerhafte Beziehung zu Amazon Kunden aufbauen. Mit diesem Programm wird Ihre Marke für Verbraucher sichtbarer, die diese somit leichter (wieder-)erkennen können. Als Verkäufer können Sie auch direkt auf das Feedback reagieren, das Kunden zu Ihren Produkten hinterlassen. Um Ihre Gesamtpositionierung auf Amazon zu verbessern, müssen daran arbeiten, Amazon „Buy Box“ zu bekommen.

Eigene Preise festlegen

Während Amazon die Preise mit „Vendor Central“ selbst festlegt, hat der Händler bei „Seller Central“ die Freiheit, die Preise eigenhändig zu bestimmen und Werbeangebote so einzurichten, wie er möchte. Dies ist für Marken umso wichtiger, da Amazon mit „Vendor Central“ nicht unbedingt den von den Marken empfohlenen Mindestpreis einhält. Dies kann zu einigen Problemen mit anderen Händlern führen, da Amazon dazu neigt, Produkte billiger zu verkaufen als eigentlich empfohlen.

Kontrolle über den Bestand behalten

Als Verkäufer behalten Sie die volle Kontrolle über die Menge der Produkte, die Sie auf Amazon vertreiben möchten. Das bedeutet, dass Sie Ihren Lagerbestand beliebig verwalten können: aufstocken, verringern oder neue Produkte ins Sortiment nehmen.

Hinweis: Bevor Sie Produkte zum Amazon-Marktplatz hinzufügen, stellen Sie auch sicher, dass diese auf der Plattform zugelassen sind.

Darüber hinaus ermöglicht Ihnen der Status des Verkäufers, neue Produkte völlig eigenständig auf Amazon einzustellen und zu vermarkten, was bei dem Modell „Vendor Central“ nicht der Fall ist. Da Amazon nicht die Verkaufshistorie Ihrer Produkte kennt, tendiert der Marktplatz dazu, Nutzern der Plattform einen niedrigeren Preis anzubieten, als Sie festgelegt hätten.

Verwaltung der eigenen Daten

„Seller Central“ ermöglicht es Verkäufern, die Kontrolle über die Informationen zu behalten, die sie ihren Produktblättern hinzufügen möchten (unter Berücksichtigung der Geschäftsbedingungen von Amazon). Marken kennen die eigenen Produkte, die sie verkaufen, besser als der Marktplatz; dadurch können Sie umfassendere Produktblätter für ihre Kunden verfassen.

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Einfacherer Einstieg bei Amazon

Amazon ist zunehmend selektiver für sein Modell „Vendor Central“, um den Kunden auch einen qualitativ hochwertigen Service bieten zu können. Dadurch werden die Nutzungsbedingungen immer strenger und die Kosten steigen ständig. Auch deshalb entscheiden sich Online-Händler vermehrt für das „Seller Central“ Modell, um ihren Produktkatalog auf dem Marktplatz zu vertreiben.

Welche Schritte sind vor dem Wechsel zu „Seller Central“ zu beachten?

Bevor Sie sich für die Option „Seller Central“ entscheiden, sollten Sie eine Reihe an bestimmten Faktoren berücksichtigen.

Schätzen Sie zunächst den Umsatz, den Sie erzielen können, ein. Überprüfen Sie dazu Ihre Verkaufshistorie der letzten Monate mit dem von Amazon festgelegten Preis und vergleichen Sie diesen dann mit den Verkaufspreisen, die Sie selbst festlegen möchten. Vergessen Sie nicht, dabei Ihre Bestandsführungsgebühren (z.B. Fulfillment By Amazon (FBA)) zu berücksichtigen.

Wenn Sie Ihre eigenen Markenprodukte verkaufen, können Sie auch die Kontrolle über Amazon-Produktseiten, die Ihren Markennamen verwenden, erhalten. Alles, was Sie dafür tun müssen, ist, Ihre Marke beim Markenregister von Amazon anzumelden. Dadurch behalten Sie Ihr Markenmonopol und verhindern, dass andere Verkäufer Ihre Marke bei Amazon verkaufen. Die Kunden profitieren in der Regel von hochwertigeren Produktblättern, da sie direkt von Ihrer Marke entworfen und eingestellt werden.

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Wenn Sie jedoch Produkte verkaufen, die nicht zu Ihrer Marke gehören, dann wird die „Kontrolle“ über die Produktblätter an den Verkäufer gehen, der die beste Verkaufshistorie für das Produkt hat. Je besser also Ihre Performance ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass Sie die „Kontrolle“ bekommen. Dazu analysiert Amazon die komplette Verkaufshistorie des Produkts und ermittelt den erfolgreichsten Verkäufer für diesen Artikel.

Bei „Seller Central“ ist es auch sehr wichtig, einen gut funktionierenden Kundenservice zu haben, da Amazon sich nicht mehr darum kümmert. Ist Ihr Team groß genug, um schnell auf Kundenwünsche reagieren zu können? Wie werden Retouren verwaltet?

Nicht zuletzt hilft Ihnen Lengow dabei, Ihren Produktkatalog erfolgreich bei Amazon zu vertreiben. Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere Teams gerne zur Verfügung. Nehmen Sie hier Kontakt auf.

„Vendor Central“ und „Seller Central“ – unsere Tipps

Wenn Sie das Modell „Seller Central“ nutzen möchten, um Ihre Produkte bei Amazon zu verkaufen, empfehlen wir Ihnen, den Service „Versand durch Amazon“ (oder FBA) zu verwenden. Dieses Programm ermöglicht Ihnen, die Kontrolle über Ihre Produktblätter zu behalten und sich gleichzeitig von den logistischen Zwängen zu befreien, die normalerweise einen wichtigen Platz in Ihrem Unternehmen einnehmen. Fulfillment By Amazon verleiht Ihnen mehr Sichtbarkeit auf der Plattform und gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Kunden schneller zu beliefern.

Um einen besseren Einfluss auf Amazon zu haben, empfehlen wir Ihnen außerdem, sich für eine Hybrid-Lösung zu entscheiden, indem Sie einige Ihrer Produkte über „Central Seller“ und andere über „Vendor Central“ vertreiben. Durch die Kombination der beiden Vertriebswege können Sie dann Ihren Schwerpunkt auf Produkte mit niedrigeren Verkaufspreisen und/oder hohen Versand- und Bearbeitungskosten setzen.

Wenn Sie nicht Ihren gesamten Produktkatalog bei Amazon einstellen, dann raten wir Ihnen zunächst „Seller Central“ zu verwenden, ohne dabei direkt mit Amazon um den Preis zu konkurrieren.

Adrian Gmelch

Adrian Gmelch ist Tech- und E-Commerce-begeistert. Er betreute zunächst große Tech-Unternehmen bei einer internationalen PR-Agentur in Paris, bevor er für die internationale Öffentlichkeitsarbeit bei Lengow tätig wurde.

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