Was ist Whatnot? Alles, was Sie wissen müssen

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Stellen Sie sich eine Plattform vor, auf der sich Online-Shopping eher wie ein Abend unter Enthusiasten anfühlt als wie ein einsamer Klick auf die Schaltfläche „In den Warenkorb“. Genau das bietet Whatnot: das kalifornische Startup, das die Regeln des digitalen Handels aufmischt. Werfen wir einen genaueren Blick auf diesen Giganten des Live-Shoppings.

eBay trifft auf Twitch: das Erfolgsrezept

Gestartet im Jahr 2019 von Grant LaFontaine und Logan Head, kombiniert Whatnot drei Zutaten, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen: Video-Livestreaming im Twitch-Stil, klassische Auktionen und modernes E-Commerce. Das Ergebnis? Eine süchtig machende Plattform, auf der Nutzer im Durchschnitt 80 Minuten pro Tag verbringen – und auf der Verkäufer ihre Leidenschaft in ein florierendes Geschäft verwandeln.

Die Zahlen sind schwindelerregend: 3 Milliarden Dollar an Transaktionen im Jahr 2024, eine Bewertung von 11,5 Milliarden Dollar im Oktober 2025, und eine Konversionsrate von rund 30 %, die traditionelle E-Commerce-Giganten neidisch machen würde.

Wie funktioniert es in der Praxis?

Das Konzept passt auf einen Post-it-Zettel: Verkäufer starten Livestreams, in denen sie ihre Produkte vor der Kamera präsentieren, Fragen in Echtzeit beantworten und Auktionen starten. Jeder neue Gebotsschritt setzt den Countdown-Timer zurück und erzeugt dieselbe spürbare Spannung wie in einem physischen Auktionshaus.

Auf der Seite des Geschäftsmodells berechnet Whatnot eine Provision von 5–8 % in den Vereinigten Staaten (6,67 % in Europa) plus 2,9 % an Bearbeitungsgebühren. Im Gegenzug übernimmt die Plattform alles: Zahlung, vorfrankierte Versandetiketten, Analyse-Dashboards. Verkäufer können sich vollständig auf ihre Show konzentrieren.

Über Pokémon hinaus: eine überraschende Diversifizierung

Obwohl Whatnot mit Sammlerstücken begann (Pokémon-Karten, Funko Pops und andere Kultobjekte), bietet die Plattform inzwischen mehr als 250 Kategorien an. Die eigentliche Überraschung? Damenmode ist zur am schnellsten wachsenden Kategorie geworden, wobei einige Verkäufer monatliche Umsätze von über einer Million Dollar erzielen.

Seltene Pflanzen entwickeln sich zu einem neuen Trend (Suchanfragen nach „grow lights“ sind um 65 % gestiegen), während Sportmemorabilien boomen – angetrieben insbesondere durch die zunehmende Popularität der WNBA (+1500 % bei den Suchanfragen).

Das Phänomen landet in Europa

In ganz Europa bewegt sich Whatnot vom frühen Einsatz in Richtung Mainstream. Laut dem Whatnot European Market Report 2025 ist die Zahl der Verkäufer auf der Plattform in Europa innerhalb eines einzigen Jahres um mehr als 600 % gewachsen. In wichtigen Märkten wie Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Belgien verbringen Käufer nun rund 65 Minuten pro Tag auf Whatnot, während Verkäufer gemeinsam jede Woche mehr als 20.000 Stunden Live-Shows hosten.

Live Selling wird für europäische Händler zunehmend zu einem echten Umsatzmotor: 65 % der Verkäufer erzielen auf Whatnot monatliche Umsätze von mehr als £10.000, und jeder vierte überschreitet die Marke von £50.000. Deutschland, das Vereinigte Königreich und Frankreich sind die führenden Märkte, angetrieben von Kategorien wie Mode, Sammelkarten, Beauty, Sneaker und Spielzeug.

Im Vereinigten Königreich produzierten Creator im Jahr 2024 über 400.000 Stunden Live-Content und Zuschauer sahen mehr als 5 Millionen Stunden Streams; in Frankreich wuchs die Zahl der Verkäufer um 650 % und Käufer sahen über 1,3 Millionen Stunden Livestreams. Auch der grenzüberschreitende Handel boomt, da europäische Käufer und Verkäufer zunehmend über Grenzen hinweg handeln, wodurch Live Shopping zu einem wirklich gesamteuropäischen Phänomen und nicht nur zu einem rein lokalen Trend wird.

Warum funktioniert es so gut?

  • Erstens: Authentizität. Weniger als die Hälfte der Verkäuferbewerbungen wird angenommen, was ein hohes Qualitätsniveau gewährleistet. Für Sammler, die bereit sind, 30 % mehr als auf TikTok Shop zu zahlen, ist diese Sicherheit unbezahlbar.
  • Zweitens: Engagement. 62 % der Käufer kommen jeden Monat zurück, der durchschnittliche Käufer tätigt mehr als 12 Käufe pro Woche, und 62 % der Verkäufer sind ausschließlich auf Whatnot aktiv (Whatnot Report 2025). Diese Zahlen zeigen eine wirklich engagierte Community – keine Nutzer, die nur vorbeischauen.
  • Und schließlich: Unterhaltung. Whatnot verwandelt Shopping in eine Show. Live-Giveaways, nervenaufreibende Auktionen und Echtzeit-Chat-Interaktionen schaffen jene „virtuelle Gruppenschatzsuche“, die Investoren lieben – und die statische Produktkataloge niemals nachahmen können.

Die folgende Grafik zeigt die Vorteile für Verkäufer, die in Europa am Live Commerce teilnehmen, basierend auf einer von Whatnot im Jahr 2025 durchgeführten Umfrage:

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TikTok Shop im Rückspiegel

TikTok Shop ist sein ernsthaftester Konkurrent. Direkt in die TikTok-App integriert und mit mehr als 275 Millionen Nutzern in Europa profitiert TikTok Shop von enormer Reichweite und einer nahtlosen Integration in virale Inhalte.

Whatnot behält jedoch einen Vorsprung: seine hoch engagierte Community, die sich auf Sammlerstücke und Nischenprodukte konzentriert, mit Preisen, die oft 30 % höher liegen als bei TikTok Shop – aber durch Authentizität und Qualität gerechtfertigt sind.

Was das für den E-Commerce bedeutet

Mit einem auf 19 Milliarden Dollar geschätzten Live-Shopping-Markt in den USA beweist Whatnot, dass es eine tragfähige Alternative zu dem kalten, transaktionalen Modell gibt, das den Online-Handel noch immer dominiert. Die Plattform wird Leader wie Amazon natürlich nicht ersetzen, aber sie definiert für Millionen von Menschen neu, was „online einkaufen“ bedeutet.

Für Einzelhändler und Marken ist die Erkenntnis eindeutig: Menschliche Interaktion, Community und Unterhaltung sind keine optionalen Extras mehr – sie sind Erwartungen. Social Commerce ist kein aufstrebender Trend mehr; er ist bereits Gegenwart.

Whatnot baut seine Präsenz in Europa weiter aus, mit operativen Standorten in Deutschland, Polen, Irland und dem Vereinigten Königreich. Deutsche Verkäufer, die an der Plattform interessiert sind, können sich über die mobile App oder die Website bewerben, während Käufer sich direkt anmelden und von Promo-Guthaben für ihre ersten Einkäufe profitieren können.

Adrian Gmelch

Adrian Gmelch ist Tech- und E-Commerce-begeistert. Er betreute zunächst große Tech-Unternehmen bei einer internationalen PR-Agentur in Paris, bevor er für die internationale Öffentlichkeitsarbeit bei Lengow tätig wurde.

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