08/02/22
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Während Marktplätze seit mehreren Jahren von chinesischen Händlern dominiert werden, sehen sich europäische Händler mit aggressiven Preisen und manchmal auch mit unethischen Praktiken konfrontiert. Daher wird empfohlen, eine echte Marktplatz-Strategie zu entwickeln, um dieses Phänomen zu bekämpfen und sich gegen den Missbrauch zu schützen, der auf den großen Online-Handelsplattformen festgestellt wurde.
Laut den von EcomCrew gesammelten und analysierten Daten der 2.000 weltweit meistverkauften Produkte auf Amazon sind 59% der Top-Verkäufer auf dem Marktplatz aus China, sogar 63 Prozent, wenn man Hongkong mit einbezieht. Während 35% der Top-Verkäufer aus Drittstaaten in den USA ansässig sind. Das lässt wenig Raum für europäische Onlinehändler, zweifellos …
Andere Zahl: Auf Amazon.com beispielsweise kamen 2020 unter den 10.000 Top Händlern 49 Prozent aus China und nur 47 Prozent aus den USA. Diese 10.000 Top-Verkäufer haben jeweils mindestens einen Jahresumsatz von über einer Million US-Dollar. Auf Amazon Deutschland waren im März 2021 laut Marketplace Pulse genau 691.265 Marktplatz-Händler aktiv. 90.000 haben davon als Standort Deutschland angegeben, doppelt so viel kommen aus China. Und über 200.000 Händler haben überhaupt keinen Standort übermittelt.
Dabei ist bemerkenswert, dass der Großteil der chinesischen Verkäufer, die es an die Spitze geschafft haben, aus einer einzigen Provinz stammt: Guangdong. Und die Metropole Shenzhen, die neben Hongkong liegt, umfasst allein einen beträchtlichen Teil der besten chinesischen Händler. Das ist kein Zufall: Shenzhen gilt als die modernste Metropole Chinas und wimmelt nur so von Amazon-Verkäufern. Als Epizentrum der Innovation und vor allem der Elektronikindustrie des Landes wird sie als das “chinesische Silicon Valley” bezeichnet.
Diese leistungsfähige Basis für die Herstellung kostengünstiger Elektronikprodukte, die exportorientiert ist und über eine lokale Lieferkette verfügt, verschafft chinesischen Verkäufern einen großen Vorteil beim Cross-Border-E-Commerce. Es ist schwer für europäische Verkäufer, die selbst von chinesischen Lieferanten für Komponenten abhängig sind, mit diesem Tsunami an vielfältigen und billigen Produkten fertig zu werden!
Lengow und ECC Köln haben in einer aktuellen Studie die Wahrnehmung von asiatischen Händlern im Netz untersucht und zeigen: Die Herkunft eines Onlinehändlers wird von Konsumenten kritisch hinterfragt. Rund zwei Drittel umgehen bewusst Anbieter aus Asien. Aber: Die Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen – deutsche Händler müssen sich wettbewerbsfähiger aufstellen und mit Transparenz punkten, denn 67 % der Verbraucher achten nicht (!) auf die Herkunft eines Verkäufers, wenn es sich um einen Marktplatz (wie Amazon, Zalando usw.) handelt:
Die Kostenwettbewerbsfähigkeit erklärt jedoch nicht alles. In den letzten Jahren haben zahlreiche Untersuchungen gezeigt, dass chinesische Verkäufer zum Teil nicht davor zurückschrecken, auf zweifelhafte Praktiken zurückzugreifen, um sich an der Spitze zu halten: Fälschungen mit Verletzung geistigen Eigentums, falsche positive Kundenbewertungen, um die Bewertung auf den Produktblättern zu erhöhen, falsche negative Kundenbewertungen, um die Bewertung der Konkurrenz zu sabotieren usw.
Die Praxis der falschen Bewertungen ist leider weit verbreitet. Es genügt entweder, echte Kunden für eine positive Bewertung zu entlohnen oder falsche Bestellungen aufzugeben, um positive oder negative Bewertungen abgeben zu können. Theoretisch sollten solche bezahlten Bewertungen eigentlich verboten sein, aber die Regel wird mit Anreizen oder Rabatten auf zukünftige Bestellungen umgangen.
Außerdem beanspruchen einige chinesische Verkäufer sogar die Dienste von “Scheinbewertungsfirmen“. Die Mitarbeiter dieser Firmen eröffnen Tausende von gefälschten Konten, sogenannte “Zombiekonten”, um den Online-Ruf eines Verkäufers zu verbessern oder den Ruf seiner Konkurrenten zu beschädigen. Zwar gehen die Marktplätze inzwischen vermehrt gegen diese falschen Bewertungen vor – Amazon etwa hat 2021 600 chinesische Marken und über 3.000 Händler von seinen weltweiten Marktplätzen verbannt -, aber das Phänomen hält dennoch an.
Auch Produktfälschungen sind nach wie vor ein großes Problem, trotz der Bemühungen der Marktplätze, die proprietäre und rückverfolgbare Barcodes eingeführt haben, um echte Artikel von Kopien zu trennen, sowie automatisierte Erkennungssysteme, um gefälschte Produkte besser bestimmen zu können. Einige Marktplätze haben darüber hinaus technische Lösungen eingeführt (das “Project Zero” bei Amazon), die es registrierten Marken ermöglichen, Fälschungen zu melden, damit diese von den Onlinehändlerseiten entfernt werden.
Zu beachten: Lange Zeit haben chinesische Onlinehändler auch Mehrwertsteuerbetrug betrieben. Nach Jahren des unlauteren Wettbewerbs hat Europa jedoch endlich beschlossen, etwas zu unternehmen, um dieser Praxis ein Ende zu setzen. Chinesische Produkte werden nun hoch besteuert.
Um sich der legitimen oder illegitimen Konkurrenz chinesischer Verkäufer zu stellen, ist es wichtig, eine echte E-Commerce-Strategie zu entwickeln, um alle Chancen auf Ihrer Seite zu haben: Auswahl von Websites und Produkten, Optimierung des Marketings usw.
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