Marktplätze: Wie kann man sich vor der Konkurrenz aus China schützen?

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Während Marktplätze seit mehreren Jahren von chinesischen Händlern dominiert werden, sehen sich europäische Händler mit aggressiven Preisen und manchmal auch mit unethischen Praktiken konfrontiert. Daher wird empfohlen, eine echte Marktplatz-Strategie zu entwickeln, um dieses Phänomen zu bekämpfen und sich gegen den Missbrauch zu schützen, der auf den großen Online-Handelsplattformen festgestellt wurde.

Dominanz der chinesischen Händler auf Marktplätzen

Laut den von EcomCrew gesammelten und analysierten Daten der 2.000 weltweit meistverkauften Produkte auf Amazon sind 59% der Top-Verkäufer auf dem Marktplatz aus China, sogar 63 Prozent, wenn man Hongkong mit einbezieht. Während 35% der Top-Verkäufer aus Drittstaaten in den USA ansässig sind. Das lässt wenig Raum für europäische Onlinehändler, zweifellos …

Andere Zahl: Auf Amazon.com beispielsweise kamen 2020 unter den 10.000 Top Händlern 49 Prozent aus China und nur 47 Prozent aus den USA. Diese 10.000 Top-Verkäufer haben jeweils mindestens einen Jahresumsatz von über einer Million US-Dollar. Auf Amazon Deutschland waren im März 2021 laut Marketplace Pulse genau 691.265 Marktplatz-Händler aktiv.  90.000 haben davon als Standort Deutschland angegeben, doppelt so viel kommen aus China. Und über 200.000 Händler haben überhaupt keinen Standort übermittelt.

Dabei ist bemerkenswert, dass der Großteil der chinesischen Verkäufer, die es an die Spitze geschafft haben, aus einer einzigen Provinz stammt: Guangdong. Und die Metropole Shenzhen, die neben Hongkong liegt, umfasst allein einen beträchtlichen Teil der besten chinesischen Händler. Das ist kein Zufall: Shenzhen gilt als die modernste Metropole Chinas und wimmelt nur so von Amazon-Verkäufern. Als Epizentrum der Innovation und vor allem der Elektronikindustrie des Landes wird sie als das “chinesische Silicon Valley” bezeichnet.

Diese leistungsfähige Basis für die Herstellung kostengünstiger Elektronikprodukte, die exportorientiert ist und über eine lokale Lieferkette verfügt, verschafft chinesischen Verkäufern einen großen Vorteil beim Cross-Border-E-Commerce. Es ist schwer für europäische Verkäufer, die selbst von chinesischen Lieferanten für Komponenten abhängig sind, mit diesem Tsunami an vielfältigen und billigen Produkten fertig zu werden!

Lengow und ECC Köln haben in einer aktuellen Studie die Wahrnehmung von asiatischen Händlern im Netz untersucht und zeigen: Die Herkunft eines Onlinehändlers wird von Konsumenten kritisch hinterfragt. Rund zwei Drittel umgehen bewusst Anbieter aus Asien. Aber: Die Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen – deutsche Händler müssen sich wettbewerbsfähiger aufstellen und mit Transparenz punkten, denn 67 % der Verbraucher achten nicht (!) auf die Herkunft eines Verkäufers, wenn es sich um einen Marktplatz (wie Amazon, Zalando usw.) handelt:

Fragwürdige Praktiken einiger chinesischer Onlinehändler

Die Kostenwettbewerbsfähigkeit erklärt jedoch nicht alles. In den letzten Jahren haben zahlreiche Untersuchungen gezeigt, dass chinesische Verkäufer zum Teil nicht davor zurückschrecken, auf zweifelhafte Praktiken zurückzugreifen, um sich an der Spitze zu halten: Fälschungen mit Verletzung geistigen Eigentums, falsche positive Kundenbewertungen, um die Bewertung auf den Produktblättern zu erhöhen, falsche negative Kundenbewertungen, um die Bewertung der Konkurrenz zu sabotieren usw.

Die Praxis der falschen Bewertungen ist leider weit verbreitet. Es genügt entweder, echte Kunden für eine positive Bewertung zu entlohnen oder falsche Bestellungen aufzugeben, um positive oder negative Bewertungen abgeben zu können. Theoretisch sollten solche bezahlten Bewertungen eigentlich verboten sein, aber die Regel wird mit Anreizen oder Rabatten auf zukünftige Bestellungen umgangen.

Außerdem beanspruchen einige chinesische Verkäufer sogar die Dienste von “Scheinbewertungsfirmen“. Die Mitarbeiter dieser Firmen eröffnen Tausende von gefälschten Konten, sogenannte “Zombiekonten”, um den Online-Ruf eines Verkäufers zu verbessern oder den Ruf seiner Konkurrenten zu beschädigen. Zwar gehen die Marktplätze inzwischen vermehrt gegen diese falschen Bewertungen vor – Amazon etwa hat 2021 600 chinesische Marken und über 3.000 Händler von seinen weltweiten Marktplätzen verbannt -, aber das Phänomen hält dennoch an.

Auch Produktfälschungen sind nach wie vor ein großes Problem, trotz der Bemühungen der Marktplätze, die proprietäre und rückverfolgbare Barcodes eingeführt haben, um echte Artikel von Kopien zu trennen, sowie automatisierte Erkennungssysteme, um gefälschte Produkte besser bestimmen zu können. Einige Marktplätze haben darüber hinaus technische Lösungen eingeführt (das “Project Zero” bei Amazon), die es registrierten Marken ermöglichen, Fälschungen zu melden, damit diese von den Onlinehändlerseiten entfernt werden.

Zu beachten: Lange Zeit haben chinesische Onlinehändler auch Mehrwertsteuerbetrug betrieben. Nach Jahren des unlauteren Wettbewerbs hat Europa jedoch endlich beschlossen, etwas zu unternehmen, um dieser Praxis ein Ende zu setzen. Chinesische Produkte werden nun hoch besteuert.

Wie kann man sich vor der chinesischen Konkurrenz schützen?

Um sich der legitimen oder illegitimen Konkurrenz chinesischer Verkäufer zu stellen, ist es wichtig, eine echte E-Commerce-Strategie zu entwickeln, um alle Chancen auf Ihrer Seite zu haben: Auswahl von Websites und Produkten, Optimierung des Marketings usw.

  • Wählen Sie die Produkte aus, die Sie auf Marktplätzen verkaufen: Sie müssen nicht Ihr gesamtes Inventar auf Marktplätzen verkaufen, sondern können selektiver vorgehen und nur die beliebtesten Produkte verkaufen, die am besten zu den Erwartungen der Plattform und ihrer Kunden passen oder die am wenigsten von der chinesischen Konkurrenz betroffen sein werden. Ein Produktfeedmanager wie Lengow kann Ihnen bei diesen Katalogeinstellungen helfen!
  • Praktizieren Sie Repricing auf E-Commerce -Websites: Die regelmäßige Aktualisierung der Preise auf Plattformen ist eine wirksame Methode, um mit dem harten Wettbewerb auf diesen Plattformen Schritt zu halten. Diese dynamische Preisgestaltung ermöglicht es Ihnen, in Echtzeit wettbewerbsfähig zu bleiben, um immer ähnliche Preise wie die Hauptkonkurrenten anzuzeigen oder sogar die berühmte Buy Box zu erhalten, den Button “In den Warenkorb”, der für den Großteil der Verkäufe auf einer Website wie Amazon verantwortlich ist.
  • Fokussieren Sie Ihre Kommunikation auf Ihr (deutsches) Know-how: Es stimmt, dass es eine deutliche Diskrepanz gibt zwischen den Versprechungen der Verbraucher, die in Umfragen angeben, für deutsche Produkte mehr zu zahlen, und ihrem Handeln auf Marktplätzen. Einige von ihnen tun dies jedoch wirklich! Denken Sie daran, sich von der Masse abzuheben, indem Sie die Qualität und die Herkunft Ihrer Produkte betonen. “Made in Germany”-Labels sind eine Rückversicherung für die Kunden.
  • Melden Sie Fälle von gefälschten Bewertungen oder Fälschungen den Marktplätzen: Es kann mühsam sein, aber unfaire Konkurrenten von den Plattformen zu entfernen, ist wichtig, um einen gesunden und ethischen Handel aufrechtzuerhalten. Achten Sie auf ungewöhnliche negative Kritik in den Kommentaren und antworten Sie darauf mit Beweisen für die Qualität und Sicherheit Ihrer Produkte durch durchgeführte Tests. Wenn Sie eine bekannte Marke sind, zeigen Sie gefälschte Produkte systematisch an.
Stärken Sie Ihre Marktplatz-Strategie!

Adrian Gmelch

Adrian Gmelch ist Tech- und E-Commerce-begeistert. Er betreute zunächst große Tech-Unternehmen bei einer internationalen PR-Agentur in Paris, bevor er für die internationale Öffentlichkeitsarbeit bei Lengow tätig wurde.

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